Digitalisierung VS digitale Transformation

Digitalisierung und digitale Transformation sind nicht dasselbe.

Die digitale Transformation geht viel weiter als die Digitalisierung. Die Kenntnis der Unterschiede ist wichtig, um die Situation des Unternehmens zu verstehen.

Anschauliche Beispiele verdeutlichen diese Unterschiede: Sie buchen online einen Termin bei einer Behörde, werden aber gebeten, ein Dokument von einem Schalter zu einem anderen in derselben Einrichtung mitzunehmen; oder Sie sind Kunde eines Finanzinstituts und werden, um eine Dienstleistung über Mobile Banking in Anspruch zu nehmen, um Daten wie die letzten Gehaltsabrechnungen gebeten, die bei demselben Institut eingezahlt wurden... Diese Einrichtungen fragen den Nutzer nach Informationen, die sie bereits haben und die ihnen automatisch zur Verfügung stehen sollten.

Mit anderen Worten: Sie haben einen Teil des Prozesses digitalisiert, aber sie haben den Prozess weder von Grund auf neugedacht, noch von Anfang bis Ende digitalisiert.

Dies ist der Hauptunterschied zwischen zwei Begriffen, die oft als Synonyme verwendet werden und die miteinander verwandt sind, sich gegenseitig ergänzen, aber dennoch deutliche Unterschiede aufweisen. Es ist nützlich, sie zu kennen, um ihre ungenaue Verwendung in Artikeln, Nachrichten und Berichten zu erkennen, denn dieser Medientrend wird anhalten. Und vor allem ist es nützlich, sie zu kennen, um die Situation des Unternehmens selbst in dem einen oder anderen Bereich zu verstehen.

Um es schematisch auszudrücken: Digitalisierung ist die Einbeziehung jeglicher Computertechnologie, um analoge Informationen in ein digitales Format umzuwandeln. Zum Beispiel ein Scanner, der Papierrechnungen in PDF-Dateien umwandelt. Es handelt sich um ein praktisches Ziel, das mit der Einführung des Geräts erreicht wird und keine wesentliche Änderung der Unternehmensprozesse oder der Arbeitsweise zur Folge hat. Im Gegenteil, die digitale Transformation bedeutet, mittel- und langfristig eine tiefgreifende Strategie der Veränderung der Unternehmensprozesse und -abläufe zu planen, um sich an die Entwicklung des Unternehmens, des Marktes und die neuen Erwartungen der Kunden oder Nutzer anzupassen, die ebenfalls einen durch die Pandemie beschleunigten Wandel in Bezug auf Aufmerksamkeit, Einfühlungsvermögen, Transparenz, Personalisierung, Fluidität und eine sehr viel unbeständigere Markentreue durchlaufen, wenn diese Erwartungen nicht erfüllt werden.

Um auf die anfänglichen Beispiele zurückzukommen: Die öffentliche Verwaltung oder die Bank würden von der Digitalisierung zur digitalen Transformation übergehen, wenn sie nicht nur die digitalen Daten der Nutzer speichern, sondern auch ihre technologische Struktur und Organisation so ändern würden, dass alle Verfahren online, proaktiv und ohne dass der Nutzer anrufen oder persönlich kommen muss, um eine Dienstleistung zu erbringen, abgewickelt werden. Digitalisierung ist die Installation des Scanners, über den wir gesprochen haben, um einen Teil der Rechnungsstellung zu rationalisieren; Transformation wäre die Entwicklung eines Systems mit künstlicher Intelligenz (KI), das in der Lage ist, Daten in Dokumenten zu lesen, zu interpretieren und zu unterscheiden, um den Prozess der Bestandskontrolle, der Logistikorganisation, der Lieferantenbestellungen und der Rechnungsstellung zu verändern. Ein weiteres berühmtes Beispiel für die digitale Transformation eines Sektors könnte Airbnb in der Tourismusbranche sein. Die kurzfristige Digitalisierung steht im Dienste der langfristigen Transformationsstrategie.

Die digitale Transformation ist der Hebel, um die Entwicklung des Unternehmens selbst an die Entwicklung des Marktes anzupassen, wobei versucht wird, mit neuen Technologien mehr Wert zu generieren und grundlegende Probleme zu lösen, aber die Veränderungen werden nicht auf der Grundlage dessen konzipiert, was diese Technologien ermöglichen, sondern auf der Grundlage der Bedürfnisse von Kunden und Nutzern, um zu planen, wie diese befriedigt werden können. Die Transformation ist mit höheren Kosten verbunden, verspricht aber auch einen höheren Ertrag.

Die internationale Studie von Llorente y Cuenca bringt es auf den Punkt: "Ein echter Wandel erfordert mehr als nur neue Technologien. Sie erfordert eine strategische Vision und das Engagement der Unternehmensspitze, die drei Hauptmerkmale des modernen Unternehmens zu überdenken und umzugestalten: seine Kultur, seine Prozesse und seine Technologie".

Die Ergebnisse sind aufschlussreich: Es werden drei Stufen der Transformation unterschieden, und nur 10 % der Unternehmen befinden sich auf der am weitesten fortgeschrittenen Stufe, Deep Digital. Die meisten der befragten Führungskräfte sehen einen hohen Grad der Transformation in ihren Abteilungen, aber 73 % nutzen immer noch keine KI-Modelle in ihren Kampagnen, nur 3,5 % halten ihren Automatisierungsgrad in der Kommunikation mit ihren Stakeholdern für fortgeschritten und nur 5 % sind mit der Erfassung und Analyse von Unternehmensdaten zufrieden. Dieser letzte Faktor ist von entscheidender Bedeutung, denn das Verständnis für den Wert der Nutzung der unternehmenseigenen Daten" und der Marktdaten ist einer der Schlüssel zum kulturellen Wandel, der dem technologischen Wandel vorausgeht.

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